Münzen und Banknoten gehen durch viele Hände und können so schnell mit verschiedenen Keimen in Kontakt kommen. Erfahren Sie hier, wie schmutzig Bargeld wirklich ist.
Wenn wir mit Gegenständen in Kontakt kommen, die Pathogene enthalten, können wir uns durch eine so genannte Kontaktinfektion infizieren und krank werden. Wenn Gegenstände häufig den Besitzer wechseln, steigt das Risiko, dass diese Gegenstände mit Keimen infiziert werden. Dies gilt also auch für Bargeld. Allerdings machen uns nicht alle Krankheitserreger automatisch krank.
Banknoten: Mehr als 3.000 Bakterienarten
Bis zu 3 000 verschiedene Bakterienarten können sich auf einer einzigen Banknote befinden. Das haben die Forscher des Dirty-Money-Projekts 2014 herausgefunden. Die Untersuchungen umfassten Banknoten aus der ganzen Welt.
Auf Münzen finden sich dagegen weitaus weniger Keime. So haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf getestet, inwieweit Bakterien auf Münzen und Banknoten überleben können. Das Ergebnis: Einen Tag, nachdem das Geld mit den Bakterien infiziert wurde, waren die Bakterien auf dem Geldschein vollständig nachweisbar. Auf den Münzen war die Menge der Krankheitserreger dagegen um etwa 99 % zurückgegangen.
Den Forschern zufolge liegt das vor allem am Material: Münzen bestehen zum Teil aus Kupfer, das antibakterielle Eigenschaften hat. Banknoten hingegen werden aus Baumwollfasern hergestellt, die keine antibakteriellen Eigenschaften haben. Laut dem Forschungsteam gilt diese geringere Fähigkeit von Keimen, auf Münzen zu überleben, bis zu einem gewissen Grad auch für Viren.
Machen uns Banknoten krank?
Auch wenn verschiedene Arten von Keimen häufig auf Banknoten zu finden sind, führen sie nicht automatisch zu einer Infektion. So erklärt der Virologe Christian Drosten, dass es sich bei den Keimen auf Bargeld um behüllte Viren handelt, die sehr schnell trocknen und dann unschädlich werden. Sie dringen vor allem über den Rachenraum in den menschlichen Körper ein. Wir müssten also den Finger direkt in den Rachen stecken, um uns mit behüllten Viren zu infizieren.
Unbehüllte Viren hingegen gelangen über die Nase in den Körper. Dazu genügt es, sich kurz mit dem Finger an der Nase zu berühren. Laut Drosten sind diese Arten von Viren jedoch nicht auf Banknoten zu finden.
Die Forscher des Dirty-Money-Projekts weisen auch darauf hin, dass Keime auf Alltagsgegenständen oft überschätzt werden. Sie sind zum Beispiel auch wichtig, um unser Immunsystemzu trainieren.
Es gibt also keinen Grund, aus Angst vor Krankheitserregern auf Bargeld zu verzichten. Selbstverständlich sollten Sie es nicht in den Mund nehmen. Außerdem ist es gerade in Erkältungszeiten sinnvoll, sich öfter die Hände zu waschen und Abstand zu anderen Menschen zu halten, wenn Sie selbst erkältet sind. Und wenn Sie es eilig haben, können Sie auch mit Karte oder Smartphone bezahlen.