Viele Eier für möglichst wenig Geld: Manche Menschen kaufen gerne besonders große Eier mit der XL-Aufschrift. Deshalb ist es am besten, diese Eier nicht zu kaufen.
Die Eier stammen aus biologischem Anbau, im Freiland oder in Käfigen. Manche sind weiß, andere braun. Eier gibt es auch in verschiedenen Größen: S, M, L und sogar XL. Generell sind XL-Größen beliebt – warum also beim Kauf nicht den Eierkarton mit den überraschend großen Eiern wählen?
Eiergrößen: Europäische Gewichtsklassen
Die Eigröße hängt vom Alter der Henne und der Hühnerrasse ab. Generell gilt: Je jünger die Henne, desto kleiner das Ei. Eier der Größe S werden normalerweise von jungen Hühnern gelegt.
In der EU sind für Hühnereier Gewichtsklassen festgelegt:
- S (klein): weniger als 53 Gramm
- M (mittel): 53 bis 62 Gramm
- L (groß): 63 bis 72 Gramm
- XL (sehr groß): 73 bis 83 Gramm
Tierleid in XL? Wie große Eier entstehen
Hühner legen mit zunehmendem Alter von Natur aus große Eier. Allerdings haben Legehennen in der Massentierhaltung in der Regel nicht die Lebenserwartung, um große Eier zu legen, da sie in der Regel nach etwa einem Jahr geschlachtet werden.
„Wenn Industriebetriebe die seltenen XL-Eier dennoch in großen Mengen anbieten, liegt das daran, dass sie einen Trick anwenden, der für die Tiere sehr belastend ist“, erklären die deutschen Geflügelexperten Stengel & Sohn aus Schmalkalden. „Anstatt sie zu töten, wird bei den einjährigen Hennen eine Zwangshäutung eingeleitet (die auf natürliche Weise erst nach 15 bis 18 Monaten beginnt). »
Ohne Eingriff beginnen Hühner in freier Wildbahn mit etwa 15 Monaten mit der Mauser, in der sie nach und nach ihr Gefieder wechseln. In dieser Zeit benötigen sie viel Energie, um neue Federn zu bilden und legen keine Eier ab. „Da die Industrie nicht auf die natürliche Häutung der Hühner warten will, werden sie gewissermaßen gezwungen“, erklärt der Tierschutzverein.
Während der erzwungenen Häutung erhalten Hühner nur vier Stunden Licht pro Tag und auch ihr Futter ist begrenzt und wird ihnen nur während dieser kurzen Zeitspanne verabreicht. Nach dieser forcierten Häutung erhalten die Tiere wieder mehr Tageslicht und Futter und legen dann die gewünschten großen XL-Eier ab. Allerdings überleben nicht alle Tiere den Eingriff.
„Das Einsperren von Tieren im Dunkeln und der Entzug von Futter und Wasser zur Häutung, die sogenannte ‚Zwangshäutung‘, ist durch die EU-Öko-Verordnung verboten und verstößt auch gegen die Tierschutzgesetze“, erklärt die Organic Livestock Society.
XL-Eier können auch auf natürlichem Wege entstehen
Wie bereits erwähnt, entstehen manchmal auch auf natürlichem Weg – wenn auch selten – übergroße Hühnereier. Agnès Michel-Berger vom Deutschen Geflügelverband erklärt: „Die Größe der Eier hängt vom Alter, der Rasse, dem Gewicht und der Statur der Henne ab.“ »
Und weiter: „XL-Eier, die insgesamt 1 bis 2 % der gelegten Eier ausmachen, werden in der Regel von sehr jungen oder alten Hühnern gelegt.“ Sehr junge Hühner können anfangs größere Eier legen, oft mit zwei Dottern, da sie noch lernen müssen, wie man Schalen herstellt. Wenn die Schalenproduktion funktioniert, neigen jüngere Hühner dazu, S-Eier zu legen, und mit zunehmendem Alter legen sie M-, L- und schließlich XL-Eier. »
XL-Eier: Immer noch ein Problem
Da XL-Eier auch auf natürliche Weise produziert werden können, sind sie nicht zwangsläufig mit Tierleid verbunden. Allerdings ist es laut Tierschutzgesetz verboten, Hühner durch Licht- und Futterentzug zur Zwangshäutung zu zwingen.
Viele Supermärkte verkaufen keine XL-Eier mehr – Edeka beispielsweise hat extragroße Eier aus dem Sortiment genommen. Aber in einigen Märkten sind XL-Eier immer noch erhältlich, wie unsere Untersuchungen ergaben. Scarlett Treml, Agronomin und Tierspezialistin im Agribusiness für PETA Deutschland, bestätigt in einem Interview, dass das Problem der XL-Eier durch Zwangsmast immer noch „sehr präsent“ sei.
Im Internet sind auch viele Hühnereier im XL-Format erhältlich. Wir wollten wissen, wie diese übergroßen Eier hergestellt werden – und haben die Produzenten gefragt. Wir haben keine einzige Antwort auf unsere Anfragen erhalten.
Deshalb gilt: Um keinen Fehler zu machen, sollten Sie lieber keine XL-Eier kaufen. Tierleid gibt es allerdings nicht nur in Größe XL – sondern auch in S, M oder L. Deshalb gilt beim Eierkauf folgende Regel:
- Wenn Sie Eier kaufen: Bio-Eier von Zweinutzungshühnern und Eier von Freilandhühnern eines kleinen Bauernhofs in Ihrer Nähe sind die beste Wahl.
- Reduzieren Sie Ihren Eierkonsum so weit wie möglich.
- Besser noch: Verzichten Sie ganz auf Eier. Heutzutage gibt es unglaublich viele leckere Alternativen, um Eier zu ersetzen.